Studieren in Togo

Ein Bericht von Cornelia Felber

Von 2013 bis 2015 studierte ich an der Hochschule Augsburg im Masterstudiengang „Umwelt- und Verfahrenstechnik“. Im Rahmen meiner Masterarbeit untersuchte ich wesentliche physikalisch-chemische Eigenschaften von Gari, einem Grundnahrungsmittel in Togo.
Die Wahl dieses Themas eröffnete mir die Möglichkeit zu einem mehrwöchigen Studienaufenthalt an der Université de Lomé. Neben der wissenschaftlichen Arbeit hatte ich auch Gelegenheit Land und Leute näher kennenzulernen.


Wer im Ausland studieren will, braucht Mut und Organisationsgeschick. Wer in Afrika studieren will, braucht nicht nur das, sondern auch ein gewisses Maß an Geduld und Kreativität. Im Rahmen meiner Masterarbeit beschäftige ich mich mit der Analyse von Gari, einem Nahrungsmittel aus der Maniok-Wurzel, das in Westafrika die Grundversorgung für einen Großteil der Bevölkerung darstellt. Hierfür reiste ich im April/Mai 2014 für sechs Wochen nach Lomé, die Hauptstadt der Republik Togo, um dort die notwendigen Grundlagen für meine Arbeit zu untersuchen: Ich konnte vor Ort die Herstellungsprozesse von Gari kennenlernen und detailliert beobachten sowie Proben von unterschiedlichen Produzenten im Süden Togos sammeln. Mit verschiedenen Mitarbeitern der École Supérieure d´Agronomie konnte ich die nötigen Grundlagen erforschen. Im Chemielabor des Gastinstitutes führten wir bereits grundlegende Tests durch, die ich schließlich in Deutschland weiter überprüfte und verfeinerte.

Studieren in Afrika ist durch die gegebenen Umstände nicht ganz einfach. Neben den organisatorischen Schwierigkeiten wie eine Unterkunft für längere Dauer zu finden, ohne öffentliche Verkehrsmittel zurechtzukommen und den Alltag mithilfe der französischen Sprache bewältigen zu müssen, kommen auch noch gesundheitliche Risiken und der Verzicht auf jeglichen gewohnten Luxus hinzu – wie fließendes Wasser oder auch Stadtpläne. Dafür hat Afrika viel zu bieten, was andere Studienziele nicht ermöglichen – wie beispielsweise neue, spannende Aufgabengebiete, Themen, die die Menschen vor Ort noch wirklich weiterbringen und Menschen, die sich begeistern und Einsatz zeigen.

Wenn ich eine Sache benennen müsste, die den Aufenthalt in Togo für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht hat, dann ist es die Offenheit der Menschen. Nicht nur, dass meine Gastmutter mich herzlichst in ihre Familie aufgenommen hat, sondern auch die Freude der Menschen darüber, dass man sich entschieden hat, ausgerechnet ihr Land zu besuchen, gaben mir das Gefühl, wirklich willkommen zu sein. Das drückt sich wohl am besten darin aus, dass man immer mit den Worten „Bonne arrivée“ – also „Herzlich willkommen!“ begrüßt wird.


Allgemeine Hinweise zum Studium in Togo

Togo verfügt über zwei staatliche Universitäten: in der Hauptstadt Lomé und im etwa 400 Kilometer nördlich von Lomé gelegenen Kara. Die Semester dauern von Oktober bis Februar und von März bis Juli.

Das togoische Hochschulsystem entspricht weitgehend dem französischen. Das Studium gliedert sich in drei Zyklen: Das zweijährige Grundstudium wird mit dem Diplôme abgeschlossen. Im Hauptstudium wird nach einem Jahr der Grad Licence erworben, nach einem weiteren Studienjahr erlangt man den Abschluss Maîtrise. In einigen Fachrichtungen ist kein vorheriger Licence-Abschluss erforderlich, die Maîtrise baut in diesem Fall unmittelbar auf dem Diplôme auf. Den dritten Zyklus bilden das Postgraduiertenstudium und das anschließende Promotionsstudium, das mit dem Doctorat abschließt.

Über die Université de Lomé, an der etwa 45.000 Studierende eingeschrieben sind, und über die dortigen Studienangebote findet man auf der französischsprachigen Website http://www.univ-lome.tg/ weitere Informationen .